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Spieltrieb statt Spreadsheet

Aktualisiert: 12. Mai

Ein kleiner Streifzug durch Sand, Sinn und verlorene Spielfreude.

NOUMENON - Kommunikation, die Wirklichkeit gestaltet.

Wir wussten es von Anfang an.

Alles, was wir brauchten, war schon da.


Ein Stock konnte alles werden:

Schwert. Zauberstab. Fernrohr.

Oder der Türöffner in eine Welt, die sich noch niemand ausgedacht hatte.


Spielplätze waren Universen ohne Gebrauchsanweisung.

Keine Regeln. Keine Pläne. Kein Performance-Report.

Nur ein Flüstern: Komm spielen.


Dann kamen die Checklisten.

Heute stehen Marken auf Präsentationsbühnen.

Halten Keynotes über Purpose.

Zählen Diversity-Quoten.

Messen Conversion-Rates.


Und verlieren dabei oft: sich selbst.

(Wenigstens bleibt die Slide-Animation auf Folie 12 ein Abenteuer.)


Das Spiel mit den Häkchen


Wer heute eine Kampagne startet, beginnt mit der Checkliste:


☑ Nachhaltigkeit erwähnt.

☑ Diversität ins Bild gerückt.

☑ Purpose formuliert, der niemanden aus der Komfortzone lockt.

☑ Krisensensibilität signalisiert.

☑ CO₂-neutral gelächelt.


Klingt verantwortungsvoll.

Fühlt sich an wie Pflichtlektüre mit Beipackzettel.


Und das Ergebnis sieht aus, als wäre es mit zwölf anderen Marken auf Gruppenreise gewesen – inklusive PowerPoint-Buffet.


Denn wer überall ein Häkchen setzt, setzt nirgends ein Ausrufezeichen.

Und während Marken sich durch ihre eigenen Kriterienkataloge puzzeln,

beginnt das Publikum längst woanders zu träumen.


Das Rätsel um die verschwundene Seele


Nike hat es gespürt:

Die Energie war weg.


Ein Unternehmen, gebaut auf Bewegung,

wurde zum Buchhalter seiner eigenen KPIs.


Während sie Dashboards auswerteten,

zogen andere einfach wieder die Laufschuhe an –

und liefen davon.


Weil Emotion keine Excel-Funktion kennt.

Und Inspiration nicht auf Folie 37 lebt.

(Wobei: „Q2-Q4 Emotionalitätspilot“ klang immerhin leidenschaftlich.)


Was verloren geht, wenn wir nur noch senden


Viele Unternehmen meinen es ernst.

Sehr ernst.

Manchmal so ernst, dass sie vergessen, zu leben.


Sie reden über Werte,

als wären es Aktenordner im Compliance-Regal.

Doch Werte sind keine Dokumente.

Sie sind Spuren im Sand –

nur sichtbar, wenn man wirklich geht.


Und manchmal reicht ein Schritt.

In eine Richtung, die man selbst noch nicht kennt.


Der Schatz im Sandkasten


Vielleicht liegt die Zukunft nicht im 16. Purpose-Workshop.

Nicht im KPI-Tool mit Stimmungsmodul.

Nicht in ESG-Folien, die so weichgespült sind,

dass man darauf ausrutschen könnte.


Vielleicht liegt sie dort,

wo Kinder einen Ast hochhalten und sagen:

„Schau mal, ein Zauberstab.“


Und meinen: Alles ist möglich.

Ganz ohne Verwertungsstrategie.


Vielleicht geht es nicht um die Frage,

wie perfekt wir Marken inszenieren –

sondern wie ehrlich wir wieder spielen.


Und das heißt:

Staub schlucken.

Ideen werfen.

Sich auf die Nase legen.

Wieder aufstehen.

Und lachen.


Spielplatz frei.


Wer spielt, lebt.

Wer sucht, findet.

Und wer wieder staunt,

baut keine Kampagnen –sondern Geschichten.


Geschichten,

die selbst Controller heimlich mögen.

 
 
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