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Jenseits von Buzz – Ein Stück in drei Akten

Aktualisiert: 20. Aug.

Ein Essay über Kommunikationsbühnen, Denkautobahnen - und das stille Glück, nicht alles mitmachen zu müssen.

Eine Gruppe von Menschen, die sich bei NOUMENON Richtung Klarheit und Fokus orientiert

Stellen wir uns vor, Kommunikation wäre ein Theaterstück.


Die Bühne ist hell erleuchtet. Jeder ruft irgendwas.

Haltung! Purpose! Impact! Unter dem Rednerpult spielt die Blechtrommel, daneben diskutieren zwei Avatare über ihre KPI-Dashboards. Und irgendwo dazwischen versucht ein CMO, seinem Spiegelbild zu erklären, dass die neue Kampagne wirklich menschlicher sei.


Willkommen im Kommunikationsjahr 2025.

Wo alle senden, kaum jemand empfängt – und jeder denkt, er sei der Empfänger.


Akt I: Muster erkennen – oder: Der Elefant im Konferenzraum


Es beginnt wie jede gute Therapie: mit einem Eingeständnis.


Wir leben in Denkautobahnen.

Breit ausgebaut, gut beleuchtet, frei von Zweifeln.

Und wer versucht, mal eben die Ausfahrt zu nehmen, merkt schnell: Der Seitenstreifen ist mit Buzzword-Beton zugepflastert.


Die Realität? Ein soziales Konstrukt.

Die Kommunikation? Ihr Bauleiter.


„The map is not the territory“, sagte Alfred Korzybski.

Aber try telling that to someone with a beautifully animated PowerPoint.


Muster erkennen heißt: Sich nicht mehr von vertrauten Phrasen einlullen lassen. Sondern fragen: Wer hat eigentlich diese Story geschrieben – und warum glaubt mein halbes Team, dass sie wahr ist?

Und vielleicht endlich zu bemerken,

dass da die ganze Zeit ein Elefant im Konferenzraum steht –

der höflich schweigt,

aber sehr genau weiß, worum es hier wirklich geht.


Akt II: Fokus finden – oder: Weniger ist das neue Mehr


Manche Unternehmen sind wie Kühlschränke auf Rädern:

Gut gefüllt. Aber keiner weiß, was drin ist.

Und irgendwas riecht komisch.


Fokus heißt nicht, dass man auf alles verzichtet.

Nur auf das, was man nie war – aber trotzdem gepostet hat.


Die Wahrheit ist: Gute Marken sind nicht perfekt. Aber sie sind klar.

Klar im Ton. Klar im Tun. Und auch klar darin, was sie nicht tun.

Keine Corporate-Camouflage. Keine Haltung auf Bestellung. Kein „Wir stehen für Menschlichkeit, solange sie nicht die Marge gefährdet“.


„Wer alles sein will, wird unsichtbar.“

(Steht nicht bei Aristoteles, ist aber trotzdem gut.)


Fokus ist ein Statement.

Und manchmal auch ein stilles: „Danke, aber nein danke.“


Es ist wie mit einer Stimmgabel:

Man schlägt sie an – und sie klingt nicht laut.

Aber wer genau hinhört, hört sich selbst darin wieder.

Sie gibt den Ton an.


Akt III: Realität gestalten – oder: Worte, Wunder und Wahnsinn


Jetzt wird’s wild.

Denn irgendwann muss man raus aus dem Rebranding-Workshop und rein ins Leben. Raus aus der Deckung. Rein in den Dialog. Mit echten Menschen, echten Fragen – und echtem Risiko, nicht allen zu gefallen.


Kommunikation ist kein Delivery-Modell. Sie ist ein Tanz.

Manchmal elegant, manchmal unbeholfen – aber immer ein Zusammenspiel.


Wer glaubt, mit Reichweite allein die Welt zu verändern, hat den Unterschied zwischen Mikrofon und Stimme nicht verstanden.


Die Magie beginnt dort, wo man aufhört, zu überzeugen –

und anfängt, sich zu zeigen.

Nicht perfekt. Aber echt.


Epilog: Und nun?


Vielleicht ist die eigentliche Heldentat nicht die nächste große Kampagne.

Sondern der Moment, in dem ein Unternehmen innehält – und sich fragt: Wollen wir das wirklich so sagen?

Oder wollen wir etwas sagen, das für uns wirklich ist?


Noumenon lädt nicht zum Selbstoptimieren ein.

Sondern zum Selbstausdruck.

Zur Freude an Klarheit.

Zur Neugier auf Verbindung.


Und wenn das manchmal bedeutet, gegen den Strom zu schwimmen –

dann vielleicht, weil dort die wirklich spannenden Gespräche stattfinden.


Denn gute Kommunikation erkennt man daran,

dass beide danach klüger sind als davor.


Na dann: Bühne frei.

Für Marken mit Charakter.

Und Menschen, die ein Augenzwinkern verstehen.

Jenseits von Buzz.


 
 
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